Bei der vorliegenden Studie wurde der spezifische Kalziumgehalt in spongiösem Knochen mittels quantitativer rasterelektronenmikroskopischer Analyse nachgewiesen. Das Patientenkollektiv von 152 Individuen im Alter von 30 bis 90 Jahren ist weitestgehend repräsentativ für die adulte norddeutsche Bevölkerung. Die Biopsien wurden zur optimierten Vergleichbarkeit nach der Methode von Bordier et al. aus dem Beckenkamm entnommen. Die Qualität von humanem Knochen hängt vom Grad der Mineralisation und dem strukturellen Aufbau ab. Daher wurde der Zusammenhang des Kalziumgehaltes in Bezug auf patientenspezifische Parameter (Alter, Geschlecht und BMI) und histomorphometrische Variablen (BV/TV, Tb.Th., Tb.N., Tb.Sp. , OV/BV, OS/BS,) mittels univariater und multivariater Analyse ermittelt. Es konnte gezeigt werden, dass das Alter eine positive Korrelation mit dem Gesamtkalzium und dem Kalziumspitzenwert hat. Der ermittelte Gesamtkalziumwert zeigte bei reduziertem spongiösen Gesamtknochenvolumen und bei einer Abnahme der Trabekeldicke eine negative Korrelation. Ebenfalls untersucht wurde der Zusammenhang zwischen der Osteoidverteilung und der Knochenmineralisation, welche einen Anstieg der Kalziumheterogenität einhergehend mit einem Abfall des Gesamtkalziums zeigte. Mit den vorliegenden Daten konnte bewiesen werden, dass die Mineralisation von trabekulären Beckenkammbiopsien abhängig vom Alter sowie der Knochenmasse des Individuums ist. Dadurch konnte eine Verminderung der Knochenmaterialqualität im Alter durch eine repräsentative Kollektivgröße abschließend bestätigt werden. Da der Grad der Knochenmatrixmineralisation ein wichtiger Faktor für die mechanischen Eigenschaften des Knochens ist, liegt hier nahe, dass durch den erhöhten Mineralisationsgrad und die damit einhergehende Steifigkeit des Knochenmaterials ein erhöhtes Frakturrisiko besteht. Welche Präventionsmaßnahmen zur Verminderung des Frakturrisikos zusammenspielen, ist noch nicht abschließend geklärt und bleibt weiterhin ein wichtiges Thema der aktuellen Forschung und Diskussion. Die Erhebung von standardisierten Kalziumwerten eines großen Kollektivs bietet eine wichtige Grundlage für weitere Studien im Hinblick auf einen Vergleich mit Biopsien von Patienten mit Knochenerkrankungen zur besseren Diagnostik, Verlaufskontrolle und Therapieoptimierung.